Wie einen Assistance Leben retten kann

Wie eine Assistance Leben retten kann

Der Anruf erreicht die aqua med Notruf-Hotline am 21.07.2012 um 20:57 Uhr. Die erfahrene Taucherin Christine L. erleidet bei einem Nachttauchgang in Ägypten einen schweren Unfall. Diagnose: Ausgedehnte Bissverletzung am rechten Kniegelenk und Gefäßverletzung nach einem Barrakuda-Angriff.

Über 650 Tauchgänge im In- und Ausland zählt Christine in ihrem Logbuch, bis dato „unfallfrei“. Ende Juli macht Christine Urlaub auf einem Safariboot im Süden Ägyptens. Mit ihrem Tauchbuddy Stefan freut sie sich auf einen Nachttauchgang.

Mit einer Unterwassertaschenlampe ausgerüstet startet Christine den Tauchgang, um die nächtliche Unterwasserwelt zu erkunden. Plötzlich schwimmt ein großer Barrakuda (Sphyraena barracuda) mit einem Beutefisch im Maul in den Schein des Lichtes. Dieser Raubfisch kann bis zu 2 m lang werden und besitzt messerscharfe Zähne.

Vermutlich durch den Strahl der Taschenlampe irritiert, lässt der Barrakuda  seine Beute – einen Papageifisch – los. Der Beutefisch schwimmt direkt auf Christine zu. „Ich sah nur noch die großen Zähne auf mich zukommen und stieß den Fisch mit meiner Taschenlampe weg. Plötzlich kam der Barrakuda von links zurück – mitten durch meine Beine und biss mir direkt ins rechte Knie. Ich habe im Wasser geschrien vor Schmerz, dann weiß ich nicht mehr, wie ich aus dem Wasser gekommen bin.“ Ihr Tauchbuddy ruft sofort nach dem Zodiac und Christine wird stark blutend aus dem Wasser gezogen.

Dank der gut sichtbaren dive card von aqua med am Jacket von Christine, kontaktiert der Tauchguide sofort die aqua med Notruf-Hotline und das Boot macht sich umgehend auf den Weg Richtung Hamata. Der aqua med doc erteilt wichtige Erste-Hilfe-Maßnahmen, denn bei einer so stark blutenden Wunde muss von einer arteriell oder venösen Blutung ausgegangen werden, die umgehend gestoppt werden muss. Noch ist Christine bei Bewusstsein, doch der Blutverlust ist bereits enorm.

Von da an überschlagen sich die Ereignisse. Der diensthabende aqua med doc ist in permanentem Kontakt mit dem Schiff, um medizinische Anweisungen zu geben. Mittlerweile ist ein weiterer aqua med doc zugeschaltet, der die Versorgung an Land organisiert. Die Kundin befindet sich ganz im Süden von Ägypten auf See. Jetzt muss alles reibungslos koordiniert werden.

Welcher Arzt steht zur lebensrettenden Erstversorgung am Hafen zur Verfügung? Welches ist das nächste geeignete Krankenhaus? Wo befindet sich die nächstgelegende Bereitschaftsambulanz? Wer kann eine solche Verletzung operieren? Anrufe, Kontaktaufnahme, Koordination, Absprachen, Organisation. Die Hotline läuft heiß.

Der dreistündige Weg bis zum avisierten Hafen ist zu lang. Die aqua med docs und der Kapitän entscheiden das Unmögliche zu versuchen und eine Einlauferlaubnis für den deutlich näher gelegenen Militärhafen Ras Banas (Port Berenice) zu erwirken. Es werden alle Hebel in Bewegung gesetzt – eine Einfuhrgenehmigung für das Safariboot, als auch für den Krankenwagen in das Hafengebiet werden organisiert.
Doch dann bricht plötzlich die Satellitentelefonverbindung zwischen der aqua med Hotline und dem Safariboot zusammen. Bange Minuten, bis die Verbindung wieder steht. Dann gibt es keine guten Neuigkeiten!

Aus dem Notfall-Protokoll – 21.07.2012 – 23:07: Patientin bewusstlos, blutet weiter, was sollen wir tun?

Der Schock und der hohe Blutverlust haben dazu geführt, dass Christine bewusstlos geworden ist. Die Crew bekommt direkte Anweisung via Telefon die Wunde abzudrücken, Druckverbände anzulegen, Schocklagerung. Die Zeit drängt!
Mittlerweile sind drei aqua med docs aktiv, denn die Notruf-Hotline muss auch weiterhin für Anrufe besetzt sein. Doch dann eine gute Nachricht:

Die Einlauferlaubnis in Ras Banas wird amtlich bestätigt, Arzt und Ambulanz sind organisiert.

Christine erinnert sich an einige Szenen: „Schmerzen hatte ich keine, ich stand wohl zu sehr unter Schock. Auch das Ausmaß meiner Verletzung war mir nicht bewusst, ich habe lieber nicht hingesehen. Ich habe mich nur gewundert, warum mich alle immer wieder gefragt haben, ob mir kalt sei – ich habe wohl viel Blut verloren, aber mir war nicht kalt.“

Die guten Kontakte zu den ägyptischen Ärzten und Krankenhäusern vor Ort ermöglichen eine reibungslose Organisation. Christine wird über 200 km mit dem Kranken­wagen in das Port Ghalib Hospital gebracht, ihr Tauchbuddy Stefan ist immer an ihrer Seite. Während der Behandlung im Krankenhaus steht ein aqua med doc telefonisch mit den behandelnden Ärzten und der Patientin in Kontakt. Das aqua med Team organisiert für Stefan ein Zimmer im Krankenhaus. Die Kostenübernahmeerklärung von aqua med geht dem Krankenhaus umgehend zu, so dass die Patientin die bestmögliche Versorgung erfährt. Es folgen eine Operation am Knie, sowie alle notwendigen Behandlungsmaßnahmen, um die Patientin möglichst bald nach Deutschland ausfliegen zu können.

Eine Woche später ist es dann soweit, der Flug ist organisiert, ebenso der Krankentransport. Christine wird nach ihrer Ankunft in Stuttgart in die Sportklinik nach Markgröningen gebracht. Hier kann eine optimale Weiterbehandlung und Rehabilitation stattfinden. Das Risiko einer späteren Blutinfektion nach einer maritimen Bisswunde ist noch hoch, so dass weiterhin ein Antibiotikum über eine Infusion verabreicht wird. Das Operationsergebnis der ägyptischen Ärzte wird als sehr gut bewertet.

Heute geht es Christine wieder besser. Mitte Oktober wurde ihr operativ noch ein Fadengranulom entfernt. Seitdem kann sie ihr Knie schmerzfrei beugen und hat auch bereits die ersten Schnorchelversuche unternommen. „Es kostete mich erst Überwindung, den Kopf unter Wasser zu halten, aber ich habe mich schnell wieder daran gewöhnt“, so Christine. „Und nach Ägypten möchte ich ganz sicher wieder. Ich fühle mich dort wohl und in dieser Region zu tauchen ist das Schönste was es gibt. Wenn ich das nächste Mal dort hin reise, möchte ich mich auch nochmal persönlich bei den dort behandelnden Ärzten für die gute Behandlung bedanken.“

Christine selbst taucht seit 1992, die meiste Zeit ohne eine Absicherung. Doch dieser Fall hat ihr gezeigt, wie wichtig es ist, eine solche zu besitzen. Zum Einen, damit die Behandlungs- und Transportkosten übernommen werden können, aber viel wichtiger: Damit im Notfall sichergestellt ist, eine schnelle und professionelle Hilfe zu bekommen. Dies ist der besondere Unterschied zwischen einer Versicherung und einer Assistance wie der Medical Helpline Worldwide (die in der Branche unter der Marke „aqua med“ bekannt ist). Direkt einen Arzt am Telefon zu haben, ohne eine Call-Center-Zwischenschaltung, kann im Fall der Fälle überlebenswichtig sein.

„Ich war wirklich positiv überrascht, welche Leistungen alle in dieser kleinen roten Karte integriert sind. Die Betreuung über die Hotline-docs vom ersten Anruf auf der Notruf-Hotline bis zur letzten OP hier in Deutschland war überwältigend. Mit so viel Einsatz habe ich nicht gerechnet. Das gab mir und meinem Tauchbuddy die ganze Zeit hindurch ein großes Gefühl der Sicherheit“, so Christine heute.

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